Kopftörlgrat – Wilder Kaiser

Die Kletter-Oldies waren wieder mal unterwegs. Am 04. September 2025 ging es zum Kopftörlgrat im Wilden Kaiser.

Bericht: Wolfgang Ermer

Um 4 Uhr holte mich Stefan in Kastl ab. Schon im Auto waren Tobi und Erwin. In Kirchweidach kam noch Martin dazu. Über Reit im Winkl, Kössen, St. Johann und Elmau hoch zur Wochenbrunner Alm. Um 6 Uhr gingen wir los und um 7 Uhr passierten wir die Grutten Hütte und stiegen in den Geröllkessel unterhalb des Törls hoch. Der Wandweg führt zuletzt seilversichert und steil hoch zum Kopftörl. Nachdem wir den Spalt hinter der riesigen Platte passiert hatten, standen wir kurz nach 8 Uhr am Kopftörl. Es war noch etwas frisch als wir unsere Klettergurte anlegten. Diese brauchten wir vorerst nicht, da erst mal eine 300 m lange Querung zum zweiten Turm zu gehen war. Das Gelände ist einigermaßen steil und ausgesetzt. Vorsicht war daher angesagt. Den Pfadspuren, schwachen roten Punkten und Steinmännchen folgend erreichten wir bald den zweiten Turm. Hier kamen die beiden Seile aus dem Rucksack. Erwin, Martin und Tobi bildeten eine Seilschaft, wobei Tobi 5 m vor Seilende mit einem Sackstich eingebunden wurde. An den Ständen finden sich zumeist Klebehaken, Zwischensicherungen sind jedoch nur sehr spärlich vorhanden. Hier war gute „Moral“ der Vorsteiger gefragt. Wenn man oben ist geht’s natürlich auch wieder runter. Seilfrei stiegen wir die 80 m zum 3. Turm ab. Gehgelände im 1. – 2. Schwierigkeitsgrad. Drei Seillängen führen auf den dritten Turm. Oben geht’s noch unter einem großen Klemmblock durch. Südseitig querten wir etwas unterhalb wieder seilfrei zum 4ten Turm auch Leuchsturm. Hier führen 4 Seillängen hoch. Die Bewertung mit 3-, 3 ist durchaus streng, ein Kaiser 3er eben, der sich
deutlich schwerer anfühlt.

Oben findet sich eine Bergrettungsbox und etwas weiter rot die Markierung NA welche mit roten Punkten zum Notabstieg führt. Das Seil wurde wieder aufgenommen und wir stiegen zum Fuß des fünften Turms ab. Davor kam jedoch eine der Schlüsselstellen der Tour. Ein schmaler Spalt zwischen einer abgesprengten Platte und dem Fels führt nach unten zu einem Abbruch. Der Rucksack mußte ab und seitwärts schiebt man sich auf den Abbruch zu. Mit einem Friend schaffen wir einen Sicherungspunkt und ich steige vorsichtigst auf einen schmalen Sims. Rechts in der Wand dann ein geklebter Haken. Nun ging es weiter nach rechts querend in eine glatte Platte und dann abwärts zu einem Aufschwung vor dem nächsten Klebehaken am 5ten Turm, dem Kaputzen-Turm. Dieser wird nicht erstiegen. Vom Stand ging es eine gut griffige Rampe hoch und unschwierig weiter zum Stand vor dem sechsten Turm. Eine Seillänge und wir waren oben. Nun folgte die Querung Richtung Elmauer Halt. Zuvor mußte aber ein kleiner Turm nordseitig, recht unangenehm da abdrängend, umgangen werden. Nach Aufstieg auf eine glatte Platte standen wir am Fuß des Gipfelaufschwungs. Stefan stieg vor. Unterdessen hatte uns die nachfolgende Seilschaft eingeholt. Die beiden kamen mir aus dem Blog „Berghasen“ bekannt vor. Und sie waren es tatsächlich. Eilig wie sie´s hatten mußten sie noch schnell vorbeisteigen.

Schließlich waren wir alle am Gipfel vereint. 14 Uhr, ca. 6h Kletterzeit. Bergheil!

Nach ausgiebiger Pause und Würdigung der tollen Aussicht stiegen wir den Gamsänger Klettersteig hinab. Dieser führt u.a. an einer glatten Felswand entlang. Eine lange Reihe von massiven Rundstahlbügeln leitet hier hinab. Der Abstieg ist lang und zum Teil seilversichert. Gegen 16.30 Uhr waren wir alle wohlbehalten an der Gruttenhütte. Hier gab´s erst mal ein gutes Radler (5,80 Euro) bevor wir gut eine Stunde später unten am Parkplatz der Wochenbrunner Alm ankamen.

 

Schee war´s mal wieder.