Geschichte der Sektion Burghausen des Deutschen Alpenvereins

Gründung

24. Juni 1885

30 bergbegeisterte Männer um Seconde-Lieutnant Brunnhuber, einem Adjudanten des in der Stadt Burghausen garnisonierten I. Bataillons des 16. Infanterieregiments, schlossen sich zur Burghauser Sektion des Deutschen Alpenvereins zusammen.

Die Gründungsfeier fand am 24. Juni 1885 auf der “bayrischen Alm” statt. Laut Chronik wollte man gemeinsam kleinere Touren in die nähere Umgebung unternehmen, “bunte Abende” zur Werbung neuer Mitglieder organisieren und Vorträge über größere Reisen wohlbestallter Mitglieder anbieten.

Zu dieser Zeit zählt Burghausen 3383 Einwohner in 385 Wohneinheiten.

25-jähriges Vereinsjubiläum

1910

Leider war der Mitgliederzuwachs sehr gering. Im Jubiläumsjahr zählte der Verein nur noch 19 Mitglieder.

Daher wurde der Sektionsstatus aufgegeben und man schloss sich der Ortsgruppe der Sektion Neuötting an.

Neugründung der Sektion Burghausen

03. September 1919

Mit der Gründung der Dr. Wacker-Fabrik 1914 und Aufnahme der Produktion im Jahr 1916 wurde auch der Alzkanal gebaut. Der damit verbundene Zuzug von Handwerkern und Arbeitern zum Kanalbau brachte “neue” Bürger in die Stadt.

Unter ihnen waren auch begeisterte Bergsteiger und so entstand auf einer Tour im Watzmanngebiet die Idee zur Neugründung des Vereins. Diese fand im Cafe Stegmüller statt. Zum 1. Vorsitzenden wurde Karl Pinter gewählt und als Mitgliedsbeitrag 12 Mark pro Monat festgelegt.

Die 1. Sektionstour fand dann im darauffolgenden Jahr auf die Traunsteiner Hütte statt.

Dr. Gruber, A. Barbarino, Krapf, Dom und Pinter auf der Traunsteiner Hütte.

Dr. Gruber, A. Barbarino, Krapf, Dom und Pinter auf der Traunsteiner Hütte.

50-jähriges Vereinsjubiläum

1935

Mit Paul Eichhorn als 1. Vorsitzenden war zu dieser Zeit ein begeisterter Bergsteiger und Organisator zahlreicher Führungstouren an der Spitze der Sektion.

Besonders war in diesem Jubiläumsjahr, dass 2 Burghauser Alpinisten auf Ski in 15 h von Burghausen nach Vorderbrand / Berchtesgaden fuhren.

1942

Auch die Jugend begeisterte sich mehr und mehr für Bergsport und war in der Sektion willkommen. So wurde 1942 Martin Sedlmeyer Leiter einer Jugendgruppe und im selben Jahr wurde unter der Leitung von Robert Nietsche eine Jungmannengruppe gegründet.

75-jähriges Vereinsjubiläum

1960

Dieses Jubiläum der Bergfreunde wurde im Lindacher Saal und mit einem Hüttenabend auf dem Stahlhaus gefeiert.

Der Verein zählt in diesem Jahr 433 Mitglieder; 1. Vorsitzende war Walter Specht, 2. Vorsitzende und Schriftführer war Alfons Schröck.

1962

Das Sektionskreuz am Rotpalfen im Blaueisgebiet wird aufgestellt und geweiht. 1996 wird das Gipfelkreuz renoviert und neu aufgestellt.

1967

Die Sektion Burghausen richtet den Bayerischen Sektionentag aus.

Bergheim Hirschbichl

1969 – 2000

Das Bergheim wurde 1845 als Zollstation auf dem 1152 m hohen Hirschbichlpass an der Grenze Österreich zu Bayern gebaut. Im Oktober 1939 gestattet der Reichsminister der Finanzen den Erwerb des Zollamtsgebäudes durch die Wacker-Chemie. Diese saniert das Gebäude und nutzt es für ihre Lehrlingsgruppen, erholungssuchende Beschäftigte und immer wieder für die Kinder des Wacker-Kindergartens.

Nach dem Krieg fällt das Haus wieder Österreich zu und wird erneut Zollstation. Erst 1963 gelingt es Karl-Heinz Wacker in zähen Verhandlungen das Gebäude für die Firma zurückzubekommen.

1969, zum 100ten Geburtstag des Alpenvereins schenkt die Wacker-Chemie das Bergheim der Sektion Burghausen und unterstützt die Sektion finanziell beim Erhalt des Hauses. Das Bergheim war dann für viele Jahre ein beliebter Bergsteigerstützpunkt für die Mitglieder der Sektion.

Andererseits stieg im Laufe der Jahre der finanzielle Erhaltungsaufwand und auch die ehrenamtlichen Arbeitseinsätze der Mitglieder überproportional an und so war das Haus zuletzt ein reiner Zuschussbetrieb für den Verein.

Daher wurde das Bergheim Hirschbichl im Jahr 2000 an den Hirschbichlwirt verkauft, welcher es als Bergunterkunft in seinen Gastronomiebetrieb integriert hat und bis heute weiterbetreibt. Die Sektion Burghausen nutzte den Erlös aus dem Verkauf für den Umbau der Geschäftsstelle und den Bau der Kletterhalle.

Bergmesse der Sektion beim Bergheim Hirschbichl im Jahr 1995.

1975

Am Litzlkogel, einem Gipfel über dem Bergheim Hirschbichl, wird ein von Alfons Salzeder geschnitztes und gespendetes Gipfelkreuz aufgestellt. Dieses wird dann 2001 erneuert und eingeweiht.

1976

Das 1000te Mitglied wird in der Sektion begrüßt.

100-jähriges Vereinsjubiläum

1985

Am 25. Oktober findet die Jubiläumsfeier im Stadtsaal Burghausen statt. Die Sektion zählt 1475 Mitglieder. Als Besonderheit wird eine Tourenwoche in die Schweiz mit über 80 Teilnehmern organisiert.

Jeder soll die Möglichkeit haben, einen 4000er zu besteigen!

Auch in den folgenden Jahren wächst Neues in der Sektion. Eine Familien- und Kindergruppe, sowie eine 2. Seniorengruppe wird gegründet.

Pflanzaktionen in Hirschbichl und auch an der Salzach werden von der Arbeitsgruppe Umweltschutz durchgeführt. Der Klettergarten “Laimgrube” wird saniert und ausgebaut und gleichzeitig entstehen die ersten Pläne zum Bau einer Kletteranlage.

Die Geschäftsstelle

1987 bis heute

Die Geschäftsstelle im “Hochhaus”, also in den heutigen Räumen, wird im Jahr 1987 bezogen. 1996 wird die Geschäftsstelle erstmalig modernisiert und Silvia Hofschaller übernimmt die Verwaltungsarbeiten der Sektion. Bereits 3 Jahre später wird Liesl Hofer für die Betreuung der Geschäftsstelle zuständig und bleibt es bis 2020. Es folgen 2 weitere Umbauten und eine Neugestaltung der Geschäftsstelle und so profitieren die Sektionsmitglieder heute von einer modernen Anlaufstelle mit einer umfangreichen Bibliothek, gut sortiertem Ausrüstungsverleih und einem kompetenten Geschäftsstellenteam.

Geschäftsstellenumbau im Jahr 2010.

Die Kletterhalle

1988 bis heute

Bereits Ende der 80er Jahre bemühten sich Sektionsmitglieder um eine Trainingsmöglichkeit für die damals noch spärlich vertretenen Alpinkletterer. Der Klettergarten Laimgrube wurde 1988 saniert und war viele Jahre eine gute Alternative zum Trainieren. In anderen Sektionen jedoch entstanden bereits erste Kletteranlagen und so begann man auch in Burghausen nach geeigneten Gebäudewänden zu suchen. Für eine Wand an der Turnhalle der Johannes-Hess-Schule entstanden 1993 konkrete Entwürfe zum Bau, zu Benutzungszeiten und weiteren Rahmenbedingungen im Einvernehmen mit der Schule. Die Finanzierung war ebenso gesichert. Gescheitert ist das Vorhaben kurz vor Startschuss an der Schulbehörde, die ihre Zustimmung verweigerte.

Mit Peter Lösch als 1. Vorsitzendem der Sektion ging die Suche weiter und nach Gesprächen mit der Wacker-Chemie und dem Wacker Sportverein konnte 1996 in der Jahreshauptversammlung den Mitgliedern der Sektion eine Variante an der Außenwand der Dreifachturnhalle vorgestellt und zur Umsetzung freigegeben werden. Baubeginn war im Mai 1997 und mit viel Engagement und Eigenleistung der kletterbegeisterten Mitglieder entstand in wenigen Monaten die Anlage.

Am 20. September 1997 war die offizielle Einweihung der Kletteranlage.

Bereits im Jahr darauf wurde ein Boulderbereich installiert. In den folgenden Jahren entwickelte sich eine rege Kletterszene und vor allem die Jugendarbeit erlebte einen großen Aufschwung. Bereits 4 Jahre nach der Einweihung war die Kletterwand dem großen Ansturm nicht mehr gewachsen und es wurden Pläne zur Erweiterung der Halle geschmiedet. Im April 2004 gaben die Mitglieder die Genehmigung zum Ausbau und im November 2004 wurde eine vergrößerte Halle gefeiert – und zwar als Kletterzentrum Südostbayern.

Der Kletterboom hält auch die weiteren Jahre an und so entstehen bald neue Pläne für eine Erweiterung mit Schulungsraum, vergrößertem Boulderbereich und einer Außenkletterwand. 2008 werden diese Ideen verwirklicht und die Halle wird ein weiteres Mal ausgebaut und als Highlight eine Outdooranlage installiert.

Mit dem Burghauser Klettercup, den Rock Games, dem Soby-Cup und den Bayrischen Meisterschaften für Sportklettern ist die Halle Austragungsort von regionalen und überregionalen Wettbewerben, bei denen auch Kletterer aus unseren Reihen Spitzenplätze belegen.

Ein weiterer Umbau der Halle erfolgte im Jahr 2015. Dabei wurde der Boulderbereich vergrößert, ein Kinderboulderbereich geschaffen, im Innenbereich eine Wand zur “Grube” hin eingezogen und die Rampe in den vertieften Bereich gebaut. Die komplette Halle bekam einen neuen Fallschutzboden. Umkleiden und Sanitärräume wurden dem Standard angepasst und auch der Aussenbereich bekam mit einem Mattenboden eine sicherheitstechnische Aufwertung.

Ein sehr engagiertes Hallenteam, bestehend aus Kletterwandbetreuern, Routenschraubern, Trainern und nicht zuletzt unserem Hausmeisterpaar betreut die Halle, gibt Kletterkurse, schraubt regelmäßig neue Routen und kümmert sich um die sicherheitheitsrelevanten Aspekte beim Klettersport.

So finden an unserer Anlage begeisterte Kletterfreunde ein vielfältiges Angebot vor, das nahezu keine Wünsche mehr offen läßt.

Der AV-Bus

1995 bis heute

Peter Lösch setzte sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit für die Beschaffung eines werbefinanzierten Kleinbusses ein, der vorrangig für die Mobilität der Jugend zur Verfügung stand. Nachdem der “Alte” in die Jahre gekommen war, spendierte die Stadt Burghausen unter Bürgermeister Hans Steindl der Sektion einen neuen AV-Bus. Zum Anlass nahm er hierfür die Einweihung des Kletterzentrums nach dem 2. Ausbau im Jahr 2009.

Der aktuell genutzte AV-Bus ist ebenfalls eine Spende und steht seit Frühjahr 2022 für sektionsinterne Fahrten zur Verfügung.

Die 3 Busgenerationen der DAV-Sektion Burghausen:

2005

Der Hype um das Klettern wirkt sich auch auf die Mitgliederzahlen positiv aus. In diesem Jahr wird das 2000te Mitglied in der Sektion begrüßt.

2006

Hans Steindl, Bürgermeister der Stadt Burghausen, wird zum Ehrenmitglied der DAV-Sektion Burghausen ernannt.

Peter Lösch begrüßt Hans Steindl als Ehrenmitglied.

125-jähriges Vereinsjubiläum

2010

Im Jubiläumsjahr wird der bisherige 1. Vorsitzende Peter Lösch von Heiner Biermann abgelöst.

Eine Bergmesse bei der Kümmerniskapelle mit anschließendem Sommerfest im Zelt bei der Kletterhalle sind der Auftakt der Feierlichkeiten. Im Oktober ist dann ein ganzes Wochenende dem Gründungsjubiläum gewidmet. Nach einem Festabend im Stadtsaal stellt sich die Sektion mit einer Fotoausstellung und begleitenden Aktivitäten den Burghausern im Bürgerhaus vor. Das 3000te Mitglied wird in diesem Jubiläumsjahr begrüßt.

Vorführung der Jugend zur Jubiläumsfeier im Stadtsaal

Heiner Biermann und Gast “Erbse” beim Gespräch im Bürgerhaus.

Gäste im Gespräch bei der Ausstellung im Bürgerhaus

2011

Auf Initiative von Heiner Biermann wird eine Seniorenklettergruppe gegründet, die sich Anfangs Donnerstagvormittag, mittlerweile auch Dienstagvormittag zum Klettern trifft.

Bericht und Foto in PNP am 19. Januar 2013.

Umbau und Wiedereröffnung der Kletterhalle

2015

Nach einer längeren Umbauphase wird im November 2015 die Kletterhalle wieder geöffnet. Die Kosten für die bisher umfangreichste Erweiterungsmaßnahme liegen bei 450000 €. Die Stadt Burghausen subventoniert das Projekt mit 100000 €.

2018

Der bisherige 1. Vorsitzende Heiner Biermann gibt in der Jahreshauptversammlung 2018 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt ab. Als Nachfolger wird Ludwig Pichlmeier vorgeschlagen und gewählt. Er übernimmt damit die Leitung des Vereins mit 4050 Mitgliedern.

Foto aus Zeitungsanzeige der PNP vom 20.03.2018.