Mit dem Winter-Bergbus in die Kelchsau

Nachdem die erste Bergbus-Tour des Alpenverein Burghausen im September 2023 auf positive Resonanz stieß, wurde das Angebot in diesem Jahr auf den Winter erweitert. Am 10. Februar war Premiere – der erste Winter-Bergbus der Sektion brachte die Teilnehmer von Burghausen ins Kelchsauer Tal, von wo aus fünf verschiedene Touren – von der gemütlichen Almwanderung bis zur anspruchsvollen Schnee-Gipfeltour – angeboten wurde.

Es begann langsam zu tagen, als die 34 Bergfreunde und ihre Tourenleiter von Busfahrer Sergej kurz nach halb sieben von Burghausen aus Richtung Alpen chauffiert wurden. Mancher döste noch vor sich hin, andere wiederum plauderten mit ihren Sitznachbarn über die bevorstehenden Touren. Bei Waging färbte die aufgehende Sonne den Himmel wunderbar rot und spätestens jetzt erwachte bei allen die Vorfreude auf einen schönen Bergtag. Nach gut zwei Stunden war der Ausgangspunkt Kelchsau erreicht.
Ursprünglich waren Ski- und Schneeschuhtouren, sowie Winterwanderungen geplant. Doch der milde Winter ließ nicht nur den Schnee, sondern auch unsere Planungen dahin schmelzen. Angelika und Ludwig hatten das Gelände wenige Tage zuvor erkundet und gesehen, dass Skitouren mangels Schnees im Talbereich nicht durchführbar waren. Kurzerhand erstellten sie ein attraktives Ersatzprogramm, in dem jeder, vom Anfänger bis zum Könner, eine ihm entsprechende Aktivität fand. Bei föhnig aufgeheitertem Wetter und deutlichen Plusgraden starteten die fünf Gruppen.

Die gemütlicheren Bergsportler wanderten mit Jutta als Tourenleiterin vom grünen Tal der Kelchsauer Ache hauptsächlich über Forststraßen, zuletzt im Schnee stapfend hinauf zur Haagalm auf 1350m, die wider Erwarten geschlossen hatte. Somit hieß es, anstatt des ersehnten Topfenstrudels und Kaffees, die selbst mitgebrachte Brotzeit auf der Terrasse zu verzehren. Dafür genoss die Gruppe in aller Ruhe ausgiebig die umliegende Bergwelt, bevor sie wieder zurück ins Tal zum Treffpunkt beim Fuchswirt in Kelchsau marschierten.
Tourenleiterin Gabi führte die etwas ambitionierteren Bergwanderer vom Talparkplatz auf Forststraßen bergauf zur Alpmessaualm. Nach einer Trinkpause an der Alm ging es durch den Wald empor und kurz danach sattelte die Gruppe aufgrund des vielen Schnees auf Schneeschuhe um. Beim Weiterweg ergaben sich durch die umherziehenden Wolken mystisch anmutende Ausblicke zu den benachbarten Berggipfeln und ins Tal. So gelangten die Bergfreunde schnell zur Neustattalm, dem Ziel der Tour. Nach einer Pause in der Sonne ging es querfeldein bergab über eine unberührte Schneedecke weiter zu einer schneefreien Straße, die zurück zum Startpunkt führte.
Acht Teilnehmer hatten sich für die anspruchsvollste Tour entschlossen, der Besteigung des Schwaigberghorns. Die Teilnehmer sahen in den 1100 Höhenmeter (Hm) eine Herausforderung, die sie gemeinsam mit Ludwig als Tourenleiter bewältigen wollten. Die ersten 500 Hm erklommen sie bei guten Verhältnissen über den Wanderweg. Ab etwa 1400m führte die Route über eine geschlossene, aber aufgeweichte Schneedecke. Mit Schneeschuhen stapften sie über freie Hänge mit wechselnder Steilheit zügig bis unter den Gipfelaufschwung. Die letzten 150 Hm zum Gipfel über einen schmalen, steilen Schneegrat verlangten nochmal volle Konzentration. Von so manchem fiel sichtlich die Anspannung ab, als diese Hürde geschafft war. Nach gut drei Stunden Aufstieg stellten sie sich für das obligatorische Gipfelfoto auf. Beim schmalen Grat zurück war nochmals volle Aufmerksamkeit gefragt. Über die sich anschießenden weiten Schneehänge ging es in lockerer Wanderung abwärts bis nach Kelchsau. Alle Teilnehmer waren hoch zufrieden und auch etwas stolz, diese besondere Tour geschafft zu haben.
Weitere acht gut gelaunte Wanderer mit Harald an der Spitze starteten in Innerkelchsau. Zunächst ging es auf einem überraschend abwechslungsreichen Bergsteig hinauf zu den ersten Almwiesen. Als sich die Schneedecke langsam schloss, kamen endlich die Schneeschuhe zum Einsatz. Nach einer kurzen Trinkpause an der schönen Unteren Lodronalm erreichte die Gruppe genau zur Mittagszeit das anvisierte Ziel, die Obere Lodronalm auf 1700m. Jetzt war ausreichend Zeit, um sich die wohlverdiente Brotzeit und das Gipfelschnapserl schmecken zu lassen. Gut gestärkt ging es an den Abstieg zum gemeinsamen Treffpunkt mit den anderen Tourengruppen beim Fuchswirt in Kelchsau.
Die fünfte Gruppe, unter der Leitung von Angelika, hatte sich den Lodrongipfel als Ziel vorgenommen. Die ersten 400 Hm bis zur Demmelshüttenalm stieg der Pfad steil und zügig durch den Wald bergauf. Kurz nach der Alm wurde es mühsam beim Stapften durch den immer tieferen, weichen Schnee, so dass jeder gerne die Schneeschuhe anlegte. Bei einer Trinkpause an der Unteren Lodronalm konnte erstmals die herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge genossen werden. Danach absolvierte die Gruppe die letzten 250 Hm, die ziemlich anstrengend und steil zum Gipfel führten. Nach 1140 Hm hieß es „geschafft“. Ein kalter Wind ließ die Gipfelstürmer bald wieder aufbrechen und die Brotzeit an der windgeschützten, sonnenwarmen Unteren Lodronalm verzehren. Nach dem Abstieg trafen sich alle im Tal.

Mit einem kurzweiligen Aufenthalt im Fuchswirt in Kelchsau und der anschließenden Heimfahrt ging für die Winterbus-Teilnehmer ein erlebnisreicher Bergtag zu Ende.
Die nächste Bergbusfahrt ist bereits für September in Planung. Dann locken die herbstlich gefärbten Berge. Mit Wetterglück und gewohnt guter Laune wird das sicher wieder eine schöne Unternehmung.