Die Tour über den „Detmolder Grat“ auf die Hochalmspitze, auch die
“Tauernkönigin” genannt, stand in den vergangenen Jahren bereits mehrfach im
Burghauser Tourenprogramm und musste leider wetterbedingt immer wieder
abgesagt werden. Dieses Jahr dann ein weiterer Versuch und es hat endlich
geklappt. Ludwig Pichlmeier übernahm dankenswerterweise stellvertretend für
Martin Peukert, der leider verletzungsbedingt absagen musste, die
Tourenführung.
Am Samstag, den 27.07. um 9 Uhr startete die 7-köpfige Gruppe in
Burghausen. Mit dabei: Andi, Felicia, Nico, Sonja, Monika, Helmut und Ludwig.
Wir hatten keine Eile, da am Samstag lediglich der Hüttenanstieg auf dem
Programm stand. In knapp zwei Stunden stiegen wir vom Gößkarspeicher im
Maltatal zur Gießener Hütte auf 2215m auf. Dort wurden wir bestens versorgt
und wir bekamen am Sonntagmorgen vom Hüttenwirt sogar ein extrafrühes
Frühstück, da wir aufgrund des angesagten Gewitterrisikos für den Nachmittag
früh starten mussten.
Aufbruch am Sonntag um 4:30 Uhr. Im Schein unserer Stirnlampen wanderten
wir entlang des Schwarzburger Weges zuerst mäßig ansteigend über Geröll-
und Blockfelder, über Gletscherschliffe und im oberen Teil über mehrere
Schneefelder in Richtung Lassacher Winkelscharte. Langsam ging bei
wolkenlosem Himmel die Sonne auf und wir genossen die magische Stimmung.
In der Scharte auf 2856m angekommen, legten wir dann Gurt, Helm und
Klettersteigset an und stiegen den ersten Teil des Detmolder Weges noch ohne
Drahtseilversichung auf. Durch grobes Blockwerk ging es ausgesetzt über die
Winkelspitze in die obere Winkelscharte. Dort querten wir auf einem kurzen
Stück den Gletscher und erreichten schließlich den drahtseilversicherten Teil
des Detmolder Grates. Auf 3190m stiegen wir in den hochalpinen Klettersteig
ein.
Die luftigen Gratpassagen, felsigen Aufschwünge und atemberaubenden
Tiefblicke auf die Gletscher rundherum waren einfach der Wahnsinn! Nach
insgesamt vier Stunden Aufstieg erreichten wir den Gipfel und wurden mit einer
grandiosen Aussicht belohnt. Nach einer kurzen Gipfelrast ging es dann aber
schnell weiter, da noch ein langer und nicht weniger anspruchsvoller Abstieg
vor uns lag. Über schneedurchsetztes, felsiges und teils ausgesetztes Gelände
arbeiteten wir uns konzentriert abwärts, größtenteils ohne Seilversicherung.
Kurz vor den imposanten “Steinernen Mandln” ging es noch einmal spektakulär
durch eine abgesicherte steile Felsflanke hinab zum Gletscher. Im sehr steilen
Firn stiegen wir die ersten 50 Meter rückwärts am Seil gesichert, mit Pickel und
Steigeisen ab. Dann wurde es flacher und wir konnten den restlichen
firnbedeckten Trippkees zügig überqueren. Über den Rudolfstädter Weg ging es
weiter zurück zur Gießener Hütte, wo uns auf den letzten Metern tatsächlich
noch das angekündigte Gewitter einholte. Nach etwa 7,5 h Gehzeit an der Hütte
angekommen, gönnten wir uns dann noch eine ausgiebige Rast und stiegen
anschließend weiter ins Tal ab. Das Gewitter hat sich wieder verzogen und wir
kamen trocken unten an.
Fazit: eine rundherum gelungene, aber anspruchsvolle Überschreitung eines
genialen Berges, der “Tauernkönigin”.