Die Stubaier „Wilden“ Hochtour in den Stubaier Alpen mit Besteigung des Wilden Freiger (3418 m) und Wilden Pfaff (3456 m)
19.07.2024, 13:00 Uhr: Eva und Tina warten schon in Ranalt auf die Gruppe, bevor sich alle auf den Weg durch das lange Tal, vorbei an der Bsuchalm über den Farnweg zur Nürnberger Hütte (2278 m) begeben. Mit von der Partie sind Katharina, Josef, Stefan, Sebi, Woife, Feli, Andi und die Gewitterwolke, die in der Ferne grummelt. Davon lassen sich die vier Steinbock-„Teenager“, denen wir auf dem Weg begegnen, aber nicht weiter stören. Glücklicherweise erreichen wir die Nürnberger Hütte vor dem einsetzenden Regen und können uns genüsslich dem ersten Stück Kuchen hingeben. Nach einer kalten Dusche geht es abends mit einem ausgiebigen Buffet weiter. Schwammerl-Suppe, Gulasch und Polenta sowie leckere nepalesische Momos stehen auf dem Speiseplan.
20.07.2024, 08:00 Uhr: Von der Nürnberger Hütte brechen wir in aller Ruhe auf, um den Wilden Freiger zu besteigen. Der erste der beiden „wilden“ Gipfel, der eigentlich gar nicht so wild ist, wie der Name zunächst suggeriert. Der dramatische Gletscherrückgang, der bei der Aussicht ersichtlich wird, führt ohne nennenswerten Schneekontakt über einen teils versicherten breiten Grat auf den Gipfel. Auf ca. 3300 m erreichen wir unschwierig den Signalgipfel (Grenze Tirol/Südtirol). Die Route geht weiter über eine Gratüberschreitung zum Gipfelkreuz auf 3418 m.
Unser Plan, im Anschluss einen Abstecher zum alternativen Aufstiegsweg, dem Roten Grat, einzulegen, wird leider von der fehlenden Sicht zunichte gemacht. Also steigen wir direkt entlang des ausgeprägten Felsgrates hinunter und kurz über Blockgelände wieder hinauf zum höchstgelegenen Schutzhaus in Südtirol – dem Becherhaus auf 3195 m. Eine wunderschöne, frischrenovierte Aussichtshütte mit einem Wirt von der seltenen Sorte. Am Abend gab es ein Déjà-Vu: Schwammerl-Suppe, Gulasch und Polenta.
21.07.2024, 06:30 Uhr: Der Weg über den Mühltalferner führt vom Becherhaus vorbei an der Müllerhütte. Auf dem Firnrücken steigen wir möglichst weit auf, bevor wir auf die Felsen gelangen. Der Grat ist gut markiert und macht mit 2er Kletterstellen im Blockgelände richtig Spaß. Aufpassen ist dennoch angesagt, denn ein paar Stellen sind durchaus etwas luftiger.
Im oberen Bereich treffen wir auf eine rund 30 m lange Platte, die durch ein Drahtseil entschärft ist. Ein paar Schritte noch und wir stehen am Gipfel des Wilden Pfaff (3.456 m). Auf unserem zweiten „Wilden“ hat man einen tollen Blick auf das prominente Zuckerhütl im Vordergrund und von West nach Ost über die Wildspitze bis hin zur Brenta, Rosengarten, ins Grödnertal und den Drei Zinnen.
Wir steigen in den Pfaffensattel ab, seilen uns nochmal kurz an, lassen den zu sehr bröckelnden Zuckerhütl Gipfelanstieg links liegen, bevor wir über Restschneefelder am Hang und die Skipiste zur Dresdner Hütte absteigen. Nach einer ordentlichen Bergsteiger-Mahlzeit fahren wir gemütlich mit der Bahn zurück ins Tal und freuen uns schon auf mehr solch „wilder“ Touren!
Bericht: Felicia Weber
Fotos: Tina Blümlhuber & Andreas Grünwald