Wintermärchen im Bayerischen Wald

Ganz so winter-märchenhaft wie das Motto des Wochenendes klang, war die Schneelage leider nicht, und unsere Schneeschuhe hatten das ganze Wochenende über „Schonzeit“. Dafür waren unsere Grödel umso mehr im Einsatz, da die Wege stellenweise mit Blankeis überzogen waren.

Traumhaft war dagegen das durchwegs sonnige Wetter. Zur guten Laune trug ferner unsere Unterkunft in Lam, das Hotel SonnBichl, bei. Hier bekamen wir ein großzügiges Frühstück und jeden Abend ein sehr schmackhaftes 4-Gänge Menü + reichhaltiges Salatbüffet. Lokal gebrannter Blutwurz half bei der Verdauung und sorgte für einen guten Schlaf.

In 3 Privatautos ging es am Freitag in knapp 2 Stunden nach Bayerisch Eisenstein. Nach dem Genuss (?) eines für einige obligatorischen Becher mit Kaffee aus dem Automaten im tschechischen Teil des Bahnhofs, starteten wir unsere erste Tour zum Urwald „Hans-Watzlik-Hain“. Höhepunkt war die 600 Jahre alte Weiß-Tanne im Urwaldhain. 9 Leute von uns waren notwendig, um den 6,4 m messenden Stamm zu „umarmen“. Die Einkehr auf dem Rückweg war im gut besuchten Schwellhäusl.

Am Samstag hatten wir mit knapp 16 km und 850 Hm unsere „Königsetappe“ mit dem Ziel Kleiner Arber (1.383 m). Startpunkt war der spiegelglatte Waldparkplatz am „Triftsteig Weißer Regen“. Etwas abenteuerlich ging es auf dem Triftsteig entlang, an vereisten kleinen Wasserfällen vorbei bis zum zugefrorenen Kleinen Arbersee. Unverzagte Tourengeher schleppten ihre Ski durch den schneelosen Wald an uns vorbei. Ob der von Hans dargebotene „Andachtsjodler“ nun als Motivation oder als „akustische Umweltverschmutzung“ empfunden wurde, muss den anwesenden Zuhörern überlassen werden. Auf dem letzten Stück zum Kleinen Arber kamen wir an Warnschildern vorbei, die uns deutlich machten, dass wir tunlichst nicht das „Winter-Wohnzimmer“ der Auerhühner betreten sollen. Auf dem Gipfel wärmte uns die Sonne, und der großartige Ausblick auf den südlichen Bayerischen Wald mit Brotjacklriegel machte den Abschied schwer. Zusammen mit unzähligen Langläufern kehrten wir in der Chamer Hütte ein. Aber die flotte Bedienung sorgte für gute Grundversorgung.

Unsere dritte Tour am Sonntag führte uns von Zwieslerwaldhaus zunächst auf den Ruckowitzschachten, der in den Sommermonaten mit Rindern beweidet wird, um die seltene Pflanzen-Vegetation zu fördern. So schön die Wiesen im Sommer wohl sind, so traurig war es, den durch Borkenkäfer arg gebeutelten Fichtenwald anzusehen. Aber Aufwuchs von jungen Bäumen machen Hoffnung, dass sich auch ohne menschlichen Eingriff wieder ein gesunder, widerstandsfähiger Wald entwickeln wird. An „Baumleichen“ vorbei ging es zum Großen Falkenstein (1.315 m) mit Einkehr auf der sonnigen Terrasse am umgebauten Falkenstein Schutzhaus. Auf dem Rückweg kamen nochmals unsere Grödl zum Einsatz, um den Kleinen Falkenstein (1.190 m) zu besteigen. Die Heimfahrt war Dank umsichtiger Fahrer genauso angenehm wie die Hinfahrt.

Es war ein rund um gelungenes Wochenende. Danke an Angelika für die sorgfältige Planung und kompetente Tourenführung. Jetzt wissen wir, dass das Pulver des Zunderschwamms früher u. a. zu Tee bzw. Schnaps verarbeitet wurde.