Auf wilden Wegen im Zahmen Kaiser – Gr. Rosskaiser und Pyramidenspitze
Freitamittag starteten 6 hochmotivierte Wanderer bei strahlendem Sonnenschein nach Kufstein. Als „Warm Up“ absolvierten wir zuerst die knapp 300 Stufen des „Kaiseraufstiegs“. Somit waren wir schnell heiß gelaufen und suchten die frische Luft der Tischofer Höhle. Diese gilt heute als ein Kraftplatz im Kaisertal. Wir ließen die angenehm kühle Atmosphäre der 40 m langen großräumigen Höhle auf uns wirken. Diese diente in der Steinzeit als Unterschlupf für Tiere und später als Versteck der Einheimischen. Nach dem anschließenden langem Anstieg ins Tal hatten wir 2 Stunden später unser Tagesziel, das Hans-Berger-Haus erreicht. Hier erwartete uns der Hüttenwirt Michi mit seinem trockenen Humor und der hervorragenden Bewirtung. Frisch gestärkt und maximal motiviert standen wir alle am Samstagmorgen in unseren Wanderschuhen um den Rosskaiser zu erklimmen. Flott zogen wir zunächst unsere erste Etappe zum Stripsenjochhaus hoch. Unterwegs kamen schon die ersten Athleten des zeitgleich stattfindenden „Koasa-Marsches“ entgegen. Dieser Gegenverkehr sollte die nächsten zwei Stunden während der Querung über den Feldalmsattel und dem Weg bis über die Hochalm weiter zunehmen. Kurz nach der Hochalm verließen wir die markierten Wege und damit auch die Trailrunner-Route und suchten uns das Steiglein, das südseitig über Wiesen und später durch Fels und Geröll hoch führte. Eine gute Portion Kondition wurde da von jedem von uns abverlangt. Zuletzt bewegten wir uns leicht ausgesetzt über den felsigen Grat zum einsamen Gipfel des großen Rosskaisers. Ein herrlicher Ausblick über das komplette Kaisergebirge war unser Lohn. Auf dem Rückweg schlugen wir noch den kurzen Umweg über den kleinen Rosskaiser ein – schließlich konnten wir diesen nicht einfach links liegen lassen. Der nächste Tag begann mit einem kritischen Blick in den Himmel. Es sollte Gewitter geben. Die defensive Planung hieß „schau ma mal, wie weit ma kommen“. Schwer bepackt mit unserem kompletten „Reise-Hausstand“ trabten wir hinunter zum Anton-Karg-Haus und schließlich rassig bergauf in Richtung Pyramidenspitze. Der Plan, unsere Wasservorräte an der Kaiserquelle auf halben Weg aufzufüllen, ging nicht auf. Diese Quelle ist aktuell trocken. So wurden nach dem Check unserer verbliebenen Wasservorräte, der noch vorhandenen Energie in unseren Beinen, der Motivation in den Köpfen und einem erneuten Blick zum Himmel entschieden: „Wir wollen alle rauf!“ Nach insgesamt 4 Stunden schweißtreibendem Aufstieg genossen wir die herrliche Aussicht über die komplette Winkelkarumrahmung und auch nach vis-à-vis zu unserem gestrigen Tagesziel dem Rosskaiser. Erst über die Hochfläche, dann am Massiv der Steingrubenschneid vorbei liefen wir zügig bergab, vorbei an der Baustelle der komplett abgerissenen Vorderkaiserfeldenhütte bis zum Stop an der Ritzaualm. Nach einer ausgiebigen Rast kamen wir schwer wieder in die Gänge. Aber schließlich ging es zügig weiter bergab – und fast zeitgleich mit der Gewitterfront erreichten wir den Parkplatz in Kufstein. Ein wirklich schönes, erlebnisreiches Bergwochenende ging dem Ende zu. Vielen Dank an meine Begleitung: Maria, Irmgard, Simone, Angelika und unseren Quotenmann Harald. Es war mir eine Freude! Unsere Bilanz für 2,5 Tage kann sich sehen lassen: 45 km, 3.500 hm und ein ungezählt hoher flüssiger Spritverbrauch! (Fotos und Text: Monika Hofmeister)